Dachbegrünung – Umsetzung, Pflege und Kosten

Die Dachbegrünung – Nicht nur optisch eine Bereicherung am Bauwerk

Sicher, eine Dachbegrünung ist stets ein optisches Highlight. Zusätzlich bietet sie Bauherren jedoch einige weitere wichtige Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Dach. Wir erklären, welche Voraussetzungen für eine Dachbegrünung eingehalten werden müssen, wie deren Aufbau aussehen muss, wie intensiv die Pflege ist und mit welchen Kosten Sie als Bauherr für ein begrüntes Dach rechnen müssen.

Video: Haus und Garten: Begrünte Dächer – Grün statt Dachziegel

Allgemeine Voraussetzungen für die Anlage einer Dachbegrünung

 

 

Um ein Gründach anzulegen ist es zunächst einmal unerheblich, ob es sich beim zu begrünenden Dach um ein Flachdach oder ein Dach mit Neigung handelt. Wichtig ist, dass die vorhandene Dachkonstruktion dazu geeignet ist, das durch die Dachbegrünung entstehende zusätzliche Gewicht dauerhaft aufzunehmen. Die Konstruktion muss also aus statischer Sicht für eine Dachbegrünung geeignet sein. Darüber hinaus muss geprüft werden, ob das vorhandene Dachschichtenpaket für die Begrünung weiter verwendet werden kann. Unter Umständen muss zum Beispiel eine Wurzelschutzfolie installiert werden. Weiterhin ist es wichtig, Dachdurchdringungen möglichst zu bündeln. Nur so können möglichst große zusammenhängende Begrünungsflächen auf dem Dach entstehen. Nicht zuletzt ist zu klären, ob eine Baugenehmigung für die Anlage eines Gründachs erforderlich ist. Hierzu erteilt das örtliche Bauamt Auskunft.


Der Aufbau einer Dachbegrünung

Der Aufbau von Dachbegrünungen kann durchaus unterschiedlich ausfallen. Für intensive Dachbegrünungen ist ein deutlich höherer Aufbau nötig als für eine extensive Dachbegrünung. Bei letzterer werden ausschließlich flach wurzelnde Pflanzen verwendet. Hingegen ist die Pflanzenauswahl durch den höheren Aufbau bei einer Intensivbegrünung nahezu grenzenlos. Eine solche Dachbegrünung kann sogar als Nutzgarten angelegt sein.

Unabhängig von der Art der Dachbegrünung gibt es jedoch den sogenannten Regelschichtenaufbau. Diesem muss jede Dachbegrünung folgen. Abhängig von der Art der angestrebten Art der Dachbegrünung variieren beim Regelschichtenaufbau ausschließlich die Schichtdicken der einzelnen Schichten. Zudem ist bei jeder Begrünung die Dachbegrünungsrichtlinie zu beachten, die aus der ehemaligen FLL-Richtlinie hervorgegangen ist.

Die oberste Schicht der Dachbegrünung ist die sogenannte Pflanzebene. Sie besteht aus den für die Dachbegrünung eingesetzten Pflanzen. Darunter liegt die Vegetationstragschicht. Hierbei handelt es sich um das Substrat, in dem die Pflanzen wachsen. Darunter folgen zunächst die Filter- und anschließend die Drainageschicht. Zuletzt wird die Schutzlage direkt über dem Dachaufbau angebracht. Wichtig ist bei jeder Dachbegrünung, dass in die Statik des Gebäudes eine ausreichende Lastannahme der Dachkonstruktion für den Ausbau Dachbegrünung eingeflossen ist.

Video: Aufbau und Arten von Dachbegrünung

 

Welche Pflanzen eignen sich für eine Dachbegrünung?

Je nach Art der angestrebten Dachbegrünung muss zunächst einmal ein geeignetes Vegetationssubstrat gewählt werden. Dieses ist bei Extensivbegrünungen meist recht grob und enthält nur einen verhältnismäßig geringen Nährstoffanteil. Dadurch können bei solchen Begrünungen auch nur genügsame sowie flach wurzelnde Pflanzen eingesetzt werden. Hierfür eignen sich zum Beispiel Wiesenblumenmischungen, aber auch eine Vielzahl von Steingartenpflanzen und Sukkulenten. Bei der Intensivbegrünung hingegen ist die Vegetationsschicht nicht nur deutlich dicker als bei der Extensivbegrünung. Sie besteht zugleich aus einem feineren und deutlich nährstoffhaltigerem Substrat. Dieses kann außerdem in der Regel wesentlich mehr Wasser speichern. Dadurch gibt es bei Intensiv-Dachbegrünungen nahezu keine Einschränkungen bei der Pflanzenauswahl. Es lässt sich zum Beispiel mühelos ein Nutzgarten mit Gemüsepflanzen aller Art sowie kleineren Sträuchern und Bäumen auf dem Dach realisieren. Wichtig ist, dass die Pflanzen der Dachbegrünung für den Einsatz an einem solchen wind- und sonnenexponierten Platz geeignet sind. Schattenliebende Pflanzen sind in der Dachbegrünung fehl am Platz.

Video: Begrünung einer Containerhälfte – Zeitrafferaufnahme

 

 

Pflege der Dachbegrünung

In der Regel sind Dachbegrünungen selbstversorgend. Das bedeutet, dass sie weder bewässert noch gedüngt werden müssen. Sie beziehen die notwendige Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Vegetationssubstrat, das diese speichert. Eine Ausnahme stellt die Anwuchsphase direkt nach Anlage der Dachbegrünung dar. Hier ist es wichtig, die noch jungen Pflanzen bzw. Sämereien regelmäßig mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen, falls Niederschläge dies nicht auf natürlichem Wege gewährleisten. durian-seed-2701644__340Werden bei Intensivbegrünungen Nutzpflanzen mit hohem Wasserbedarf eingesetzt, ist es zudem wichtig, diese regelmäßig ausreichend zu wässern. Hierfür sollten bereits bei der Planung der Dachbegrünung entsprechende Wartungswege sowie ein Wasseranschluss in Dachnähe vorgesehen werden.

 

Wärmedämmende Eigenschaften einer Dachbegrünung

In vielen Fällen kann einen Dachbegrünung die Funktion einer Wärmedämmung übernehmen: Durch die auf das Dach aufgebrachten Schichten erfolgt auf natürliche Weise eine Isolierung der Dachflächen gegen Wärmeverlust. Diese natürliche Art der Wärmedämmung funktioniert im Winter und Sommer gleichermaßen. Während sie das Gebäude im Winter vor Wärmeverlust schützt, hat sie im Sommer einen kühlenden Effekt. Aus diesem Grund trägt eine Dachbegrünung zur Einsparung wertvoller Energie bei und ist daher unter Umständen förderungsfähig durch die KfW. Hierzu sollten Sie rechtzeitig vor der Anlage der Dachbegrünung einen entsprechenden Antrag stellen. Denn durch die Fördermittel lassen sich die Investitionskosten deutlich reduzieren.
Ein begrüntes Dach allein ist allerdings noch kein Garant für hohe Einsparungen im Ernergieverbrauch. Idealerweise kommt eine Kombination von Maßnahmen zum Einsatz, beispielsweise zusätzliche Ausstattung der Wohnbereiche mit Trennwanddämmungen, innenliegendem Thermo-Sonnenschutz, etc.

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Baugenehmigung und Kosten für eine Dachbegrünung

Nicht überall ist für die Anlage einer Dachbegrünung eine Baugenehmigung erforderlich. Lassen Sie sich beim örtlichen Bauamt beraten, ob für Ihre Gemeinde die Beantragung einer Baugenehmigung notwendig ist. Dies kann unter Umständen weitere Vorteile mit sich bringen. Denn in Kommunen mit gesplitteten Abwassersatzungen kann es durchaus sein, dass durch die Anlage einer Dachbegrünung Ihre jährliche Belastung hinsichtlich der zu entrichtenden Abwassergebühren spürbar reduziert wird. Denn je nach Art der Begrünung verdunsten bis zu 99 Prozent der Niederschläge aus dem Vegetationssubstrat.

Die Kosten für eine Dachbegrünung variieren ebenfalls anhängig von der gewählten Variante. Während für extensive Dachbegrünungen mit Kosten von etwa 25 bis 50 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden muss, ist die intensive Dachbegrünung wesentlich kostspieliger. Hierfür müssen Sie mit Ausgaben in Höhe von etwa 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter begrünter Fläche rechnen.

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